Ausdrucksstarke portraitfotografie
Hässlich kann auch schön sein
Mit dem Satz von Michael Köhlmeier ging der 2. Workshop-Tag bei Antje Kröger weiter. Am ersten Tag hatten wir ja das Schöne behandelt. Hier geht es zum Blogartikel. "Was schön ist, ist auch hässlich. Was hässlich ist, könnte schön sein."
Was ist eigentlich Hässlichkeit? Folgende Begriffe können sie beschreiben: Eklig, widerlich, unschön, abartig, unheimlich, Chaos, Deformation, Unangemessenheit, übertrieben, Hass, Abgrund...
Karl Rosenkranz ist überzeugt, dass das Schöne und das Hässliche (das Negativschöne) von einander untrennbar sind.
"Allein das Hässliche ist vom Begriff des Schönen untrennbar, denn dies hat in seiner Entwicklung dasselbe beständig als diejenige Verirrung an sich, in die es mit einem oft geringen Zuviel oder Zuwenig verfallen kann. Jede Ästhetik ist gezwungen, mit der Beschreibung der positiven Bestimmungen des Schönen irgendwie auch die negativen des Hässlichen zu berühren".
Charles Feitosa schreibt sogar: "Manchmal hatte die Hässlichkeit die Aufgabe, den absoluten Wert der Schönheit hervorzuheben (...) Der Künstler ist nur dann wirklich frei, wenn er zur Kenntnis nimmt, dass das Hässliche neben dem Schönen besteht (...) Im diesem Kontext ist das Hässliche nicht nur eine ästhetische, sondern eine kosmische Kategorie."
Für mich hat das Thema Hässlichkeit die Tore zur kreativen Darstellung der menschlichen Abgründe geöffnet. Ich durfte übertreiben, Chaos anrichten, gegen der Norm sein, deformieren. Ich habe mich extrem wohl gefühlt, als Regisseurin von Psychose, starken Angststörungen und Wahnvorstellungen.
Es ist als ob, ein Puzzle Stück gefehlt hatte und jetzt mich "ganz" gemacht hätte. Experiment erfolgreich! Entstanden sind ausdrucksstarke Portraits, die in ihrer Hässlichkeit schön wirken.