Befreiende Fotobegleitung
Zeige einfach wie du bist
Wer bin ich eigentlich?
Ich habe das Gefühl, ich habe mich selbst verloren.
Mir fällt es schwer, Emotionen zu zeigen. Als Kind war das nicht angebracht. Später, als Mann, ist es -gesellschaftlich- ein Zeichen von Schwäche gewesen. Einen Schutzpanzer habe ich mir geholt, um nichts mehr fühlen zu müssen, um angepasst zu sein, um "normal" zu sein.
Aber ich spüre, dieser Schutz hindert mich nur zu FÜHLEN und wirklich zu LEBEN.
Ich will das Leben in vollen Zügen leben. Ich will jede Sekunde spüren.
Durch das reinigende Wasser wasche ich mich von allem dem... Wut, Frust, Angst, Traurigkeit... Diese Emotionen dürfen jetzt weg, es ist ok.
Es ist eine emotionale Reise in die Vergangenheit.
Ich kann und will jetzt hinschauen, reinspüren und endlich loslassen.
Was es mich kostet? Einfach nur MUT. Es tut nicht weh. Ja, das habe ich geglaubt. Vielleicht habe ich davor Angst gehabt. Aber auf der anderen Seiten der Angst liegen die Freiheit und dieses Gefühl der Leichtigkeit. So ein Gefühl der Unbeschwertheit. So was, dass man als Kind ganz natürlich fühlt...
Diese Bilder sind Zeuge dieses Befreiungsprozesses.
Was war? Was ist? Was wird? Alle Etappen sind fotografisch protokolliert und helfen mir, in dieser heilenden Zeit dank den Momentaufnahmen noch tiefer zu reisen.
"Wir sind unsere Wahl" so wie Sartre sagt. Und entscheide mich jetzt dafür, mich von all dem Ballast der Vergangenheit, von den starren Glaubensätze zu befreien. Ich bin mir davon bewusst, ich nehme alles an was da ist, und befreie mich davon.
Alles liegt in meiner Hand. Ich öffne mich dem Leben.
So wie eine Gießkanne lebenswichtiges Wasser über Blumen und Naturwesen abgibt, möchte ich auch den Menschen mit meiner Lebenserfahrung helfen, unterstützen und wie der "Fliegende Robert" von Hans Magnus Enzensberger etwas hinterlassen.
Die Reise geht weiter. Reinen Tisch mit dem Gestrüpp der Vergangenheit ist jetzt dran. Alles, was alt und vertrocknet ist, darf jetzt weg.
Platz fürs Neue schaffen. Es ist nicht einfach. Mut und Kraft sind da gefragt, aber ich lasse nicht locker.
Ich spüre die Energie der Natur. Sie gibt mir Halt und Kraft. Ich spüre meine eigenen Wurzeln. Ein Gefühl der Geborgenheit und Zugehörigkeit kommt.
Ich fühle mich wohl. Ich bin verankert. Danke. Ich bin für das Nächste bereit.
Häutung beim Taschentuchbaum. Nein, das ist kein Witz. So ist es gewesen. Diese Schlangenhaut, die ich seit Jahren aufbewahre. Heute, aus irgendeinem Grund, musste ich sie mitnehmen. Jetzt verstehe ich. Es hat alles einen Sinn. Wie eine Schlange sich häutet, häute ich mich weiterhin von allem, was ich nicht mehr brauche. Ich tanke anschließend Sonnenkraft, die Lebensenergie.
Ich komme im Jetzt an. In diesem Bambuswald fühle ich mich wohl. Der Bambus ist so wie ich. Kräftig aber auch flexibel. So bin ich dank meiner Vergangenheit geworden. Ich bin dankbar dafür.
Ich schaue nach vorne. ICH bin das Wichtigste. Ich zeige mich so wie ich bin. Mit Licht und Schatten. Denn alles was da ist, ist OK.
Ich nähre mir von dem was mir gut tut. Körperlich so wie seelisch. Ich stehe in meiner Mitte.
FÜLLE - Ich fühle mich GANZ. Ich brauche nichts mehr draußen zu suchen, ALLES ist in MIR. ICH BIN.
"Die Augen schließen, um den Weg nach Innen zu gehen und Schätze zu bergen.
Die gefundenen äußeren Motive wurden der Einstieg zu meiner Seele."
August 2022
Virginie Varon